Highlander 2

HIGHLANDER II: THE QUICKENING

Der Highlander ist zurück - und mit ihm die alte Warnung: "Don't loose your head!"

Köpfe rollen hier tatsächlich und noch dazu so heftig, daß die deutsche Fassung wohl um ein paar Szenen gestrafft sein wird. Nach Ansicht des Filmes kann man sich aber nicht des Eindrucks erwehren, daß nicht nur die Charaktere vor, sondern auch einige hinter der Kamera mehr als kopflos agierten. Allen voran Drehbuchautor Peter Bellwood und Regisseur Russell Mulcahy, der mit neuem Kameramann, neuem Komponisten und altem Hauptdarsteller, sprich Christopher Lambert, vergeblich versucht, dem Highlander ein zweites Mal Leben einzuhauchen.

Der Film transportiert uns zunächst ins Jahr 1994, wo Connor McLeod sich in einem riesigen Lager für Strahlenopfer von seiner sterbenden Geliebten verabschiedet. Die Ozonschicht der Erde ist fast zerstört, doch zum Glück gibt es ja die Wissenschaft(ler). Zusammen legen sie einen Schutzschild, so eine Art permanentes, geometrisch strukturiertes Nordlicht, um die Erde. Welch ein Segen und Gewinn für die Menschheit - und vor allem für die Betreiberfirma, die von jedem Land der Erde ihren Anteil an den Betriebskosten verlangt und damit satte Gewinne einstreicht.

30 Jahre später, 2024: der einstige Segen hat sich längst als Teufelswerk herausgestellt. Durch den Schutzschild regnet es nicht mehr, die Welt ist in Dunkelheit getaucht und die Menschen sind frustriert: früher gab es zwar Strahlung, aber wenigstens auch einen blauen Himmel - so daß eine Terroristengruppe (vergeblich) versucht, den Schutzschild zu sabotieren. Die Anführerin Louise trifft auf den nun plötzlich greisen (weil auf die Erde verbannten) Highlander, der gerade von den Schergen des bösen Katana (schrecklich gut: Michael Ironside), seinem Erzfeind seines Heimatplaneten Zeist (wir haben es ja schon immer geahnt: der Highlander ist ein E.T.), heimgesucht wird. Durch Enthauptung der Halunken gewinnt der Highlander seine Unsterblichkeit zurück (sein Kommentar kurz davor: "Oh, no! Not again!"), und die schöne Terroristin verliebt sich in ihn.

Hat man erst einmal die im Gegensatz zum Original ganz und gar düstere Grundstimmung akzeptiert, funktioniert der Film bis hierher wunderbar als praller, bewegter Action-Comic-Strip. Danach aber schlägt einem die Dürftigkeit der Story und die enttäuschend einfallslose visuelle Umsetzung mit jeder Filmminute deutlicher ins Gesicht. Action der Action willen. Schwenks. Kamerafahrten. Schnitte. Explosionen. Schwertkämpfe. Schießereien. Blut. Geköpfte Leiber.

Müßig zu sagen, daß es natürlich zum Duell zwischen McLeod und Katana kommt, daß er Katana besiegt (na wie wohl?) und abermals den Preis, seine Sterblichkeit, gewinnt. Natürlich zerstört McLeod den Schutzschild und befreit die Menschheit aus der Knechtschaft der geldgierigen Industrie, denn über dem Schirm befand sich schon lange wieder gesunde, blaue Atmosphäre und die ist schließlich für alle da (Ähnlichkeiten zu TOTAL RECALL sind sicherlich nicht nur rein zufällig). Natürlich bekommen sich McLeod und Louise. Und natürlich hat Sean Connery seinen mehr als enttäuschenden und verschwendeten Kurzauftritt als Mentor und Freund Ramirez.

Szenerie aus THE DAY AFTER, Produktionsdesign aus Tim Burtons BATMAN, visuelle Atmosphäre aus BLADE RUNNER, fliegende Skateboards aus BACK TO THE FUTURE II, Figuren aus NIGHTBREED (nämlich Katanas Schergen), Musik, die permanent und penetrant das Trommelfell bearbeitet (man wünscht sich fast verzweifelt einen Queen-Song) und Charaktere wie aus Pappe - bis auf Michael Ironside war offensichtlich keiner der Schauspieler besonders davon angetan, in diesem Film mitzuspielen.

Alles an HIGHLANDER II ist aus zweiter Hand und all dieses macht den Film zu der ersten großen Enttäuschung im neuen Kinojahr. Löblich ist allein der Versuch, eine vom Original gänzlich unterschiedliches Sequel zu drehen. Herausgekommen ist ein Film, der voll im Fortsetzungstrend liegt: größer, teurer, dümmer.

Bewertung: 5 Punkte

  • GB 1990
  • 103 Minuten
  • Regie: Russell Mulcahy
  • Produktion: Peter S. Davies, William Panzer
  • Drehbuch: Peter Bellwood
  • Kamera: Phil Meheux
  • Musik: Stewart Copeland
  • Darsteller: Christopher Lambert, Virginia Madsen, Michael Ironside, John McGinley, Allan Rich, Sean Connery