FREEJACK
Entfernt auf dem Roman LEBENSGEISTER GMBH von Robert Sheckley basierend, verfolgt FREEJACK die Odyssee des jungen Rennfahrers Alex Furlong, der durch einen schrecklichen Unfall aus seinem jungen Leben gerissen wird, nur um 18 Jahre später wieder zu sich zu kommen. Der Kopfgeldjäger Vacendak hat ihn in die Zukunft verschleppt, wo dieser die Reichsten der Reichen mit jungen und vor allem gesunden Körpern aus der Vergangenheit "beliefert". Mittels Geld, neuem Leib und Seelentransfer wird somit selbst dem Tod ein Schnippchen geschlagen. Doch Alex kann entfliehen, er wird zum "Freejack".
Was sich im folgenden an Handlung anschließt, ist eine rasante Achterbahnfahrt durch das Actiongenre, gespickt mit Verfolgungsjagden und Schießereien, aufgelockert mit einer Reihe ironischer Einzeiler, die besonders von Mick Jagger genußvoll vorgetragen werden. Regisseur Murphy hat die Actionsequenzen gut im Griff, inszeniert mit Schwung und Pfiff, doch die faszinierenden und fraglos interessanten Aspekte einer solchen Zeitreise werden dabei weitgehend vernachlässigt.
Verzweifelt sucht Alex nach Verbündeten in der fremden Epoche, während die auf seinen Körper ausgesetzte Belohnung schwindelerregende Höhen annimmt. Vacendak und seine Leute ständig auf den Fersen, trifft er seine ehemalige Geliebte Julie wieder und nach ein paar verdutzten Blicken liegt man sich erneut in den Armen. Nun gemeinsam auf der Flucht erwarten sich die beiden Hilfe von Julies enigmatischem Konzernchef McCandless, der seine Anweisungen bevorzugt via Fernsehschirm gibt und heimlich alle Fäden in der Hand hält.
Anthony Hopkins wenige Auftritte (der einzige wirkliche Schauspieler in dem Film) strahlen Prägnanz und Charisma aus und wissen subtil zu fesseln. Mick Jagger hingegen liefert eher eine Travestie bekannter Filmbösewichter. Seine Vorstellung bereitet somit einiges Vergnügen. Blaß bleibt dagegen der Charakter des Alex Furlong, dessen Handlungen sich auf Reagieren, denn auf Agieren beschränken und von Emilio Estevez mit maximal zwei unterschiedlichen Gesichtsausdrücken gespielt wird, was eine Identifikation nicht gerade erleichtert.
Ein Stolperstein, von dem sich der Film nie ganz erholt (auch wenn sich dadurch in der Schlußphase einiges an Kinozauber entfaltet) ist die Tatsache, daß sich Julie und Alex quasi in McCandless Gedankenwelt wiederfinden: "Welcome to my mind!" Die Arbeit von Dream Quest Images nötigt hierbei zum Staunen, ansonsten fehlt den Effekten des öfteren die nötige Überzeugungskraft.
Insgesamt bietet FREEJACK flottes Fast-Food-Kino: Der Genuß fällt nicht schwer, und das Vergessen setzt bereits während des Konsums ein. Ein leicht fader Nachgeschmack bleibt allerdings, wenn man bedenkt, wie leicht daraus ein anständiges Menü hätte werden können.
Bewertung: 8 Punkte
- USA 1991
- Regie: Geoff Murphy
- Produktion: Ronald Shusett, Stuart Oken
- Drehbuch: Steven Pressfield, Ronald Shusett, Dan Gilroy
- Kamera: Amir Mokri
- Musik: Trevor Jones
- Spezialeffekte: Dream Quest Images
- Darsteller: Emilio Estevez, Rene Russo, Mick Jagger, Anthony Hopkins, Jonathan Banks, Amanda Plummer, David Johansen, Grand L. Bush
- FSK: 16
- Concorde
- 108 Minuten
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