Albert Pyun

Aloha from Hawaii

Die Albert Pyun Story

Regisseur, Drehbuchautor & Produzent

von Harald Dolezal

Albert Pyun ist auf Hawaii geboren und aufgewachsen. Als er seinen ersten James Bond-Streifen sah, war er vom Medium Film so fasziniert, daß er sich vom Vater eine 8mm-Kamera lieh und zu experimentieren begann. Mit vierzehn drehte er seinen ersten 16mm-Film und gewann später den zweiten Preis beim Hawaii-International-Festival. Er begann als Mädchen für alles bei lokalen TV-Produktionen und ein Fan-Brief an den japanischen Schauspieler Toshiro Mifune (der bereits einen von Albert Pyuns Kurzfilmen auf einem Festival gesehen hatte) ermöglichte ihm einen Aufenthalt in Japan, wo er als Kamera-Assistent für Takao Saito arbeitete, der u.a. einige Akira Kurosawa-Werke fotografierte. Mifune finanzierte Pyun eine Ausbildung als Cutter und Kamera-Assistent. Nach einiger Zeit kehrte Pyun nach Hawaii zurück und arbeitete als Cutter an Dokumentationen und Werbespots.

1976 zog er nach L.A. Sein erfolgreiches Spielfilmdebut lieferte er 1982 mit dem Splatter-Fantasyfilm THE SWORD AND THE SORCERER. Danach kehrte er erst 1986 wieder ins Filmgeschäft zurück. Der New Wave-Endzeitfilm RADIOACTIVE DREAMS wurde erneut ein Erfolg und genießt mittlerweile beinahe Kultstatus. Es folgten einige weniger bekannte Werke für Empire Pictures. Daraufhin nahm Cannon ihn unter Vertrag und produzierte eine Reihe von Filmen, von denen CYBORG (1989) der wichtigste war. Regieführen konnte Pyun mittlerweile, doch auch bei CYBORG zeigte sich, daß er von Matte Paintings in seinen Filmen lieber die Finger lassen sollte. Die Titelfigur dient im übrigen nur als Vorwand für die blutigen Exzesse und Gemetzel, die Pyun dem Publikum serviert, zum Glück wurde nicht wieder ein x-ter Aufguß von TERMINATOR oder ROBOCOP daraus. Tiefgreifende Botschaften darf man sich von CYBORG jedoch kaum erwarten. Trotz (oder gerade wegen) seiner Gewalt- und Kampfsporteinlagen besitzt CYBORG die besten Ansätze zum Kultfilm.

Nach dem fulminanten Flop von CAPTAIN AMERICA nahm sich Charles Band bzw. dessen neue Firma Full Moon seiner an. Für Band war Albert Pyun schon bei Empire tätig gewesen. In den 90er Jahren waren es hauptsächlich dämliche Kickboxer- und nicht weniger dämliche SF-Filme, die Pyun auf uns losließ. Es gibt jedoch auch einige Perlen in seinem Hors d'Oeuvre, wie Euch die kommentierte Filmographie gleich beweisen wird. Freilich ist nicht jeder Film von Albert Pyun vieler Worte würdig. Um den geneigten Leser nicht zu langweilen, sollte eine einfache Inhaltsangabe bei einigen Titeln ausreichend sein.

 

  • THE SWORD AND THE SORCERER (1982)
  • (Talon im Kampf gegen das Imperium)

Eine düstere Höhle, deren Wände aus lebenden menschlichen Gesichtern bestehen, und ein Magier, der aus einem Sarg voll Blut zum Leben erweckt wird und zur Demonstration seiner Macht einer Hexe per Telekinese das Herz herausreißt - mit diesen spektakulären Schockmomenten führt uns Albert Pyun in die phantastische Welt von Talon und seinem Kampf gegen das Imperium ein. Der böse König Cromwell erhofft sich von Xusia, dem Zauberer, Hilfe bei der Eroberung des Königreiches Eh-Dan. Dank dieser unheiligen Allianz gelingt der Überfall trotz heftiger Gegenwehr ohne größere Probleme. Nur ein Schönheitsfehler trübt das wunschlose Unglück: Prinz Talon kann, wie es in solchen Filmen üblich ist, in letzter Sekunde entkommen.

Jahre später kehrt er mit einigen seiner treuesten Anhänger zurück, um sein unterjochtes Reich aus der Tyrannei Cromwells zu befreien. Zusammen mit Prinzessin Alana, der Anführerin der Rebellion gegen Cromwell, versuchen sie, ihren Bruder Mikah aus Cromwells Folterkeller zu befreien.Talon wird dabei vom Statthalter gefangengenommen und an ein Kreuz geschlagen (in CYBORG gibt es Jahre später eine noch viel extremere Kreuzigungsvariante zu sehen). Natürlich kann er sich befreien und es kommt zur großen Abrechnung mit Cromwell, in deren Verlauf Talon mit seinem Dreiklingenschwert auch Xusia vernichtet.

THE SWORD AND THE SORCERER war einer der ersten Streifen, die sich an John Milius' CONAN THE BARBARIAN (1981) ranhängten, bevor eine kurze aber ergiebige Welle von Barbarenfilmen die Welt überschwemmte. Außerdem war er einer der blutigsten. Den bösen König spielt Richard Lynch, der durch sein Aussehen für alle Zeiten als Bösewicht abgestempelt ist. Wir konnten ihn unter anderem in INFERNO IN DIRETTA (CITY AND RUN) als Aussteiger aus einer Sekte und in BAD DREAMS (VISIONEN DER DUNKELHEIT), diesmal als Sektenführer, bewundern. Pyun fungierte auch als Co-Screenwriter bei diesem durchaus ansehnlichen Fantasy-Spektakel.

 

  • DANGEROUSLY CLOSE (1986)
  • (Teuflische Klasse)

In dem Actionfilm CHOICE KILL (ein Alternativtitel) wird ein Vietnamkämpfer zum Highschoollehrer und gründet eine Ordnergruppe, die nicht nur ihren Pflichten nachkommt, sondern auch etliche Mitschüler terrorisiert. Das Screenplay verfaßte Albert Pyun höchstpersönlich.

 

  • RADIOACTIVE DREAMS (1986)
  • (Radioctive Dreams)

1988 ist es soweit: Der nukleare Holocaust vernichtet den größten Teil der Menschheit. Zwei Kinder überleben in einem Bunker. Nach fünfzehnjähriger Isolation, in der sie sich die Zeit mit Andenken an die 40er Jahre und Detektivromanen vertrieben haben, brechen die beiden aus ihrem Gefängnis aus, um als Phillip Hammer und Marlowe Chandler in einer Endzeitwelt Freaks und Mutanten, Kannibalen und Rockern und natürlich schönen Frauen zu begegnen. Die beiden werden in ihren ersten Fall hineingezogen, den Fall der "Zwei Schlüssel". Um diese ist ein tödlicher Machtkampf aller gegen alle entbrannt, denn mit den Schlüsseln kann die letzte Atomrakete gezündet werden.

In den Hauptrollen standen Pyun mit Michael Dudikoff, John Stockwell und George Kennedy einige halbwegs bekannte Schauspieler zur Verfügung. Das Drehbuch stammt von Albert Pyun. RADIOACTIVE DREAMS ist eine etwas andere, verrücktere Art von Endzeitfilm, die den Zeitgeist Mitte der 50er Jahre widerspiegelt.

 

  • VICIOUS LIPS (1987)
  • (Planet des Grauens)

Eine erfolglose Rocksängerin träumt von einer Karriere auf einem entfernten Planeten. Während einer internationalen Tournee gerät sie in die Gewalt eines verrückten Schlitzers und eines menschenfressenden Aliens. Die Jahresangaben schwanken zwischen 1985 und 1987. Drehbuch (wie sollte es anders sein): Albert Pyun. Dies ist einer der weniger starken Filme von Empire Productions, die uns von 1983 bis 1989 mit zahlreichen Science Fiction- und Monsterfilmen das Leben versüßten.

 

  • DOWNTWISTED (1987)
  • (Hetzjagd in St. Lucas)

Im Stil von ROMANCING THE STONE (1984) entstand mit TREASURE OF SAN LUCAS (schon wieder ein Alternativtitel) ein Abenteuerfilm, in dem es um den Diebstahl einer legendären Statue, sowie einer Kiste Marihuana geht, wobei zwei Männer und eine Frau gegen zahlreiche Ganoven und die Armee eines Diktators antreten müssen. Die Story ist von Pyun. Wenden wir uns aber lieber wieder seinen SF-Schundfilmen zu, die mehr Spaß machen als dieser Low-Budget-Schrott.

 

  • DECEIT (1998)
  • (Das Alien vom Highway)

Ein Außerirdischer schlüpft in den Körper eines Menschen, der gerade Selbstmord begangen hat und reist per Anhalter durch die (nein, nicht durch die Galaxis) USA. Ein galaktischer Cop in der fleischlichen Hülle einer getöteten Frau versucht, ihn daran zu hindern, die Erde zu zerstören.

 

  • ALIEN FROM L.A. (1988)
  • (Alien from L.A. )

Eine junge Frau sucht ihren Vater, einen Archäologen, und verfolgt seine Spur, die sie ins Innere der Erde führt. Dort gelangt sie in die versunkene Stadt Atlantis, deren eigentümliche Bewohner sie nicht mehr gehen lassen wollen. Das dämliche Screenplay zu ALIEN FROM L.A. stammt von - Bingo! - Albert Pyun. Er kann es einfach nicht lassen.

 

  • CYBORG (1989)
  • (Cyborg)

Die ultimativen Bösewichte gegen den ultimativen Superhelden im härtesten Endzeitfilm, der jemals gedreht wurde. Die Welle der Endzeitfilme, die mit MAD MAX Ende der 70er Jahre begann, ist noch immer nicht zu Ende. Nach unzähligen italienischen Rip-offs schlagen nun die Amerikaner zu. WORLD GONE WILD (1987) sorgte für ein starkes Lebenszeichen in diesem Subgenre. Der absolute Höhepunkt für alle Freunde der Asia-Allkampf-Sportarten, sowie futuristischer Waffenkreationen ist nun erreicht. Warum gerade dieser nicht übermäßig teure Streifen so erfolgreich in den USA lief und bei uns zumindest als Geheimtip gehandelt wird, läßt sich leicht erklären: Die Zeit ist ganz einfach reif für neue Helden. Was Bruce Lee für die 70er Jahre im Eastern war, ist Jean-Claude Van Damme für die 80er und 90er Jahre.

Die Welt nach dem totalen Zusammenbruch der Zivilisation: Die Menschheit wird von einer tödlichen Seuche dahingerafft und in den Straßen regiert allein das Gesetz brutalster Anarchie. Eine mörderische Bande, angeführt von dem rücksichtslosen Fender Tremdo (Vincent Klyn), terrorisiert das Land. Doch in dieser grausamen Welt gibt es auch noch positive Helden. Einer davon ist Gibson Rickenbacker (Jean-Claude Van Damme), ein Söldner, der sich einer jungen Krau und ihrer zwei Kinder annimmt. Auf dem Land hoffen sie Ruhe und Frieden zu finden. Doch nach kurzer Zeit bereitet Fender der Idylle ein mörderisches Ende. Gibson, die Frau und eines der Kinder werden mit Stacheldraht gefesselt und über einem tiefen Brunnenschacht aufgehängt. Das zweite Kind bekommt das Ende des Drahtes in die Hände gedrückt, die das Gewicht nicht lange halten können. Nur Gibson überlebt und schwört Fender furchtbare Rache.

Einige Jahre später eilt Gibson einer jungen Frau zu Hilfe. Sie ist ein Cyborg, ein menschliches Wesen mit einem eingepflanzten Computer im Kopf. Ihre Aufgabe ist es, ein Gegenmittel gegen die tödliche Seuche zu finden. Wieder tritt Fender in Erscheinung, bemächtigt sich der Frau und läßt Gibson nach kurzem Kampf bewußtlos liegen. Als er erwacht, folgt er Fenders Bande. Unterwegs trifft er auf das Mädchen Nady Simmons. Sie ist die einzige Überlebende eines Dorfes, das von Fenders Leuten zerstört wurde (das gemeine Massaker läßt übrigens an Härte nichts zu wünschen übrig). Nady möchte der Cyborg-Frau helfen, während Gibsons einziges Interesse Fender gilt. Gemeinsam machen sich die beiden auf den Weg durch das verwüstete Land und geraten unvermittelt in einen Hinterhalt. Mit unglaublicher Brutalität tötet Gibson alle Banditen, die sich ihm in den Weg stellen.

Schließlich treffen die beiden auf Fender und seine Männer. In einem zerbombten Parkhaus kommt es zu einer erbitterten Schlacht, in deren Verlauf es Gibson gelingt, einige der Bösewichte zu eliminieren. Danach flieht er mit Nady in einen nahegelegenen Sumpf, wo er von Fenders Leuten gestellt wird. Gibson wird geschlagen, gequält und an einem Schiffsmast gekreuzigt. Von unbändiger Wut angetrieben kann er sich aus dieser verzweifelten Situation retten. Gibson ist nur noch beseelt von dem Gedanken, sich an Fender zu rächen. In Atlanta ist es endlich soweit: Der härteste Kampf aller Zeiten beginnt.

Die Stars dieser Gewalt- und Blutoper sind Jean-Claude Van Damme und der in Neuseeland geborene Surfer Vincent Klyn. In einer winzigen Nebenrolle tritt außerdem der deutsche Bodybuilding-Champion Ralf Möller auf, der später u.a. in Roland Emmerichs UNIVERSAL SOLDIER als treudoofer Soldatenzombie zu sehen war. Das CYBORG-Drehbuch stammt im übrigen nicht von Pyun. Vermutlich darum ist dies auch sein mit Abstand bester Film.

 

  • CAPTAIN AMERICA (1989)
  • (Captain America)

Nach der ersten Verfilmung der Comicvorlage aus dem Jahre 1944, in dem gleichnamigen fünfzehnteiligen Serial sehen wir dieses Mal den Superhelden in Farbe im Kampf (Krampf wäre treffender) gegen seinen Erzfeind Red Skull, den wir bereits aus den den Marvel-Comics kennen und der diesmal den teuflischen Plan hat, Washington mit einer neuartigen Rakete einzuäschern. Viel mehr Handlung hat dieses Debakel, das immerhin 7,5 Mio US-Dollar gekostet hat, nicht zu bieten. Da reißen selbst die teilweise exotischen Schauplätze in Ex-Jugoslawien und Alaska nichts mehr raus. Die amerikanischen Kritiken waren so vernichtend, daß der Film bei uns gar nicht erst in die Kinos kam.

 

  • KICKBOXER II - THE ROAD BACK (1990)
  • (Der Champ - Kickboxer II)

Cannon trennte sich von Pyun, doch der machte noch fleißiger als zuvor bei diversen anderen Filmcompanys weiter. Seine Lieblingsthemen "Prügelorgien" und "SF" behielt er abwechselnd bei. In diesem billigen BLOODSPORT-Nachfolger will ein Kickboxer nicht mehr in den Ring zurück, weil er seine zwei Brüder bei solchen Kämpfen verloren hat. Skrupellose Geschäftemacher zwingen ihn zu einem Kampf auf Leben und Tod. Gähn!

 

  • DOLLMAN (1990)
  • (Dollman)

Tim Thomerson (bekannt aus diversen Teilen der B-Film Reihe TRANCERS) alias Brick Bardo, der intergalaktische Polizist, gerät durch eine Zeitfalle in die South Bronx und schrumpft noch dazu auf 30 cm Körpergröße. Er muß sich mit diversen irdischen und außerirdischen Ganoven herumplagen. Aber Vorsicht! Er ist bewaffnet und gefährlich.

Nach einer Idee von Charles Band entstand bei Full Moon eine moderne Variante des Jack Arnold-Klassikers THE INCREDIBLE SHRINKING MAN. Trotz der geringen Budgets, die bei Full Moon üblich sind, entstehen dort etliche einfallsreich und liebevoll gemachte Filmchen, die aber in keinster Weise an die Filme von Bands Ex-Firma Empire heranreichen.

 

  • BLOODMATCH (1991)
  • (Bloodchamp)

Regisseur und Executive Producer Albert Pyun liefert erneut einen brutalen, aber unwichtigen Kickbox-Film ab. Ein Kickboxer rächt sich an den Mördern seines Bruders. Belassen wir's dabei.

 

  • ARCADE (1992)
  • (Cyber World )

In ARCADE erleben wir ein teuflisches Videospiel, das sich verselbständigt und für das Verschwinden einiger Teenager verantwortlich ist. Dies ist einer der schlechtesten Full Moon-Filme und einer der vielen Tiefpunkte in Pyuns Karriere. Aber nur keine Angst, es gelang ihm noch einmal sich zu fangen und uns mit seinem nächsten Werk zu zeigen, daß er noch nicht ganz am Ende ist.

 

  • NEMESIS (1992)
  • (Nemesis)

Das Heroic Bloodshed-Kino aus Hongkong (und speziell das von John Woo) hinterließ nicht nur in der gesamten Filmwelt seine Spuren, sondern beeinflußte zu unserer Überraschung auch Albert Pyun. Folgerichtig ist NEMESIS einer der brutalsten Filme, die uns der Regisseur bislang bescherte. Mit Oliver Gruner hat Pyun einen würdigen Nachfolger für das belgische Kampfsport-As Jean-Claude Van Damme gefunden. Gruner war bereits Kickbox-Weltmeister und bot sich somit für eine Actionrolle wie in NEMESIS an.

Der kaltblütige Cop Alex Rain (O. Gruner), halb Mensch, halb synthetisches Wesen, soll im L.A. des Jahres 2027 mit seiner Kampftechnik und Waffengewalt wichtige Computerdaten von Terroristen zurückholen. In Wahrheit geht es jedoch um die Machtübernahme der Cyborg-Herrscher, die das Ende der Menschheit herbeiführen möchten. Alex erkennt gerade noch rechtzeitig die wahren Absichten seiner Auftraggeber und vereitelt ihre Pläne.

Dies ist eines der wenigen Meisterwerke von Pyun. Zwar werden hier Anleihen bei Filmen wie TERMINATOR gemacht, aber dennoch ist NEMESIS kein reines Effekte-Spektakel wie z.B. TERMINATOR 2. Gute Kameraarbeit, gute Tricks und deftige Shoot-Outs machen den Film zu einem optischen Erlebnis. Zudem kann man sich an den Auftritten der alten SF- und Horrorfilm-Haudegen Brion James und Tim Thomerson, sowie den blanken Brüsten von Deborah Shelton erfreuen.

 

  • THE 5TH CORNER (1992)

Pyun war fast ausschließlich fürs Kino, bzw. Direct-to-Video tätig. Eine Ausnahme bildet diese TV-Serie, für die er die Episode "AVA" inszenierte.

 

  • BRAIN SMASHER (1993)
  • (Brain Smasher)

Ein junges Fotomodell (Teri Hatcher aus LOIS & CLARK) wird von einer chinesischen Sekte entführt, weil sich in ihrem Besitz eine Lotusblüte befindet, die unbegrenzte Macht verleiht. Ein Rausschmeißer rettet sie nach diversen Verlolgungsjagden und Schlägereien. Mit von der Partie ist wieder einmal Brion James (HORROR HOUSE, BLADE RUNNER).

 

  • KICKBOXER IV - THE AGGRESSOR (1993)
  • (Kickboxer IV - The Aggressor)

Nachdem Albert Pyun schon den zweiten Teil dieser Serie machte, setzt er uns erneut eine Story vor, die wir schon zigmal in anderen Filmen ähnlich gesehen haben. Wieder schleust sich ein Kickbox-Meister bei einem Turnier ein, um sich an seinem Widersacher zu rächen, der seine Brüder tötete und seine Frau gefangenhält.

 

  • SPITFIRE (1994)
  • (Spitfire)

Das übliche. Diesmal eine weibliche Kickboxerin. Mit Tim Thomerson und Lance Henriksen.

 

  • KNIGHTS (1994)
  • (Cyborg Warriors)

Unglaublich, man könnte glauben, Pyun ist für den Rest seines Lebens zu Cyborg- und Kickboxfilmen verdammt worden. In diesem Endzeitfilm sehen wir die fünfmalige Kickbox-Weltmeisterin Kathy Long, wie sie die Erde vor humanoiden Robotern retten möchte, die die Welt beherrschen. Ihr zur Seite steht ein guter Cyborg. Diesmal standen Pyun mit Kris Kristofferson und Lance Henriksen zwei bekannte Schauspieler zur Verfügung. Die beachtlichen Effekte stammen von David Barton. Das Skript hat Pyun wieder selbst geschrieben.

 

  • SAM & ED (1994)

Zu diesem Film, bei dem Pyun Regie geführt hat, liegen mir leider keine Infos vor.

 

  • HEATSEEKER (1994)
  • (Heatseeker)

Diese Mischung aus Cyborg- und Kickboxfilm (wie sollte es anders sein) zeigt uns im Jahr 2019 Kampfturniere mit Cyborgkämpfern. Der letzte US-Kickbox-Champion soll mit diesem Gesindel aufräumen, nachdem man seine Freundin mittels implantierten Mikrochip in ein willenloses Geschöpf verwandelt hat.

 

  • HONGKONG (1994)
  • (The Last Chance)

Die Handlung dieses mittelmäßigen Actionfilms, der tatsächlich in Hongkong gedreht wurde, beginnt am 30. Juni 1997, kurz vor der Rückgabe Hongkongs an die Volksrepublik China. Der Profikiller Reginald (diesmal weder ein Cyborg, noch ein Kickboxer) tötet einen chinesischen General im Auftrag des britischen Geheimdienstes. Man setzt daraufhin ein Kopfgeld von 10 Millionen Dollar auf ihn aus. Reginald verdächtigt seine ehemaligen Auftraggeber, ihn hintergangen zu haben. Gemeinsam mit seinem Freund Simon bricht er in deren Hauptquartier ein, um den Zentralcomputer umzuprogrammieren und seinen Namen von der Abschußliste zu löschen. Wieder mit dabei: Brion James, sowie Robert Patrick (der T-1000 aus TERMINATOR 2) und Tim Thomerson.

 

  • NEMESIS II - NEBULA (1995)
  • (Nemesis II - Die Vergeltung)

Anstatt daß Pyun (wenn schon ein zweiter Teil sein muß) uns eine gescheite Fortsetzung präsentiert, setzt er uns einen saumäßig schlechten Science Fiction-Schwachsinn vor, der nicht viel mit dem Original zu tun hat. Ein Wissenschaftler entwickelt in einer Endzeitwelt (Schnarch!) ein Super-DNA-Gen, mit dessen Hilfe die muskelbepackte Alex (eindrucksvoll verkörpert von der amerikanischen Profi-Bodybuilderin Sue Price) einen biomechanischen Kampfgiganten (der Ähnlichkeiten mit dem Außerirdischen aus PREDATOR aufweist) namens Nebula unschädlich macht.

 

  • NEMESIS III - TIME LAPSE (1995)
  • (Nemesis III - Die Entscheidung)

Die weibliche Kampfmaschine Alex (wieder dargestellt von Sue Price) im Clinch mit dem leicht übergewichtigen Cyborg Farnsworth (Tim Thomerson), der extra aus der Zukunft angereist kommt, um hinter das Geheimnis von Alex' außergewöhnlicher DNA zu kommen. Spätestens nach diesem Film sollten von den geprellten SF-Fans in aller Welt eigentlich genügend Spendengelder zusammenkommen, um Albert Pyun die längst fällige Umschulung zum Zeitungsboten zu finanzieren.

 

  • ADRENALINE - FEAR THE RUSH (1995)
  • (Ultimate Chase - Die letzte Jagd)

Die schnuckelige Natasha Henstridge (SPECIES) und der abgehalfterte Christopher Lambert (FORTRESS) jagen im Großstadtdschungel des Jahres 2008 einen brutalen Killer. Klingt wieder mal besser als es in Wahrheit ist. Pyun führte nicht nur Regie, sondern schrieb auch das Drehbuch. Entsprechend bescheiden ist der Film ausgefallen. Miese Fotografie, fragwürdig agierende Darsteller, eine Großstadt, die angeblich in den Vereinigten Staaten zu finden sein soll, aber schwer nach Ostblock aussieht - und das sind erst die Argumente für den Film!

 

Portrait: Tim Thomerson

Tim Thomerson wurde in Süd-Kalifornien geboren. Ursprünglich sollte er in die Fußstapfen seines Vaters treten und beim Militär Karriere machen, doch nach seinen ersten erfolgreichen Gehversuchen als Situationskomiker quittierte er den Dienst bei der Armee, zog nach New York, nahm dort Schauspielunterricht und ließ sich anschließend in L.A. nieder. Robert Altman gab ihm seine erste Chance in DIE HOCHZEIT. Seitdem trat er in vielen Filmen auf.

Ergänzungen: Markus Janda, Ivo Scheloske

Dieser Artikel erschien in Spookie Nr. 3, November 1996